Aus Gründen von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit ergaben sich Intentionen, endständige Sterilfilter wiederaufzubereiten. Dies birgt jedoch verschiedene Probleme und Risiken, weswegen wir uns davon wieder entfernt haben.
Das manuelle Wiederaufbereiten von endständiger Sterilfilter brachte enttäuschende Ergebnisse, und das bakterielle Rückhaltevermögen verschlechterte sich signifikant1,2. Manuelle Wiederaufbereitung ist riskant und gefährdet die hygienische Integrität dieser kritischen Geräte.
Die automatische Wiederaufbereitung mithilfe hochmoderner Technologien wie Reinigungs- und Desinfektionsgeräten von Miele bei hohen Temperaturen (92-115 °C) scheint zwar erfolgversprechender, ist aber dennoch nicht sicher. Im Allgemeinen werden ausreichende bakterielle Rückhaltevermögen gemessen, aber es gibt dennoch Ausnahmen1. Das Auftreten von Bakteriendurchbrüchen war selbst nach erfolgreichen Integritätstests festzustellen. Dies unterstreicht den prekären Charakter einer Wiederaufbereitung1-4.
Oberflächenporen, die einen wichtigen Bestandteil des Filtrationsprozesses darstellen, können eine erfolgreiche Desinfektion und Sterilisation behindern5. Zu den verschiedenen Risiken einer Wiederaufbereitung gehören zum Beispiel Membranschäden durch Trocknung und Reinigungsmittelrückstände sowie verstopfte Poren, die den Zugang zu Reinigungsmittel behindern. Die Zersetzung von Membranmaterial, die nicht genau modelliert werden kann, stellt eine weitere ernst zu nehmende Schwierigkeit für eine ordnungsgemäße Integritätsvalidierung dar4. Herkömmliche Integritätstests erkennen unter Umständen nicht die durch die Wiederaufbereitung verursachten dünner werdenden Bereiche der Membran, durch welche Bakterien möglicherweise passieren können4.
Aufbereitung anderer Geräte
Weitere Erkenntnisse lassen sich anhand der Aufbereitung anderer Geräte wie Dialysatoren und Endoskopen gewinnen. Dialysatoren, die im Falle eines Nierenversagens Blut filtern und daraus Abfallstoffe und Salz entfernen, werden oft mit derselben Art von Membran wie endständige Sterilfilter hergestellt. Die Einstellung der Produktion von wiederaufbereiteten Dialysatoren durch große Hersteller in westlichen Ländern spricht Bände6.
Endoskope, also Medizingeräte für Einsichten in das Körperinnere, wurden in der Vergangenheit wiederaufbereitet. Jedoch weisen wiederaufbereitete Endoskope unabhängig von Typ, Alter und Nutzungshäufigkeit Kontaminationsprobleme auf7-8. Die manuelle Reinigung ist dabei von entscheidender Bedeutung, allerdings zeigen Studien, dass bis zu 92 % der Endoskope nicht richtig gereinigt werden9. Fehler bei der Wiederaufbereitung, insbesondere im Zusammenhang mit unsachgemäßer Reinigung, machen deutlich, wie schwierig das zuverlässige Erreichen der gewünschten Ergebnisse ist10,11.
Umweltauswirkungen
Hinzu kommt, dass aufgrund der erforderlichen persönlichen Schutzausrüstung, die beim Umgang mit den Geräten verwendet wird, die Umweltbelastung durch die Aufbereitung erheblich ist. Ein doppelt so hoher Energieverbrauch sowie ein doppelt so hoher CO₂-Fußabdruck durch einen Endoskop-Wiederaufbereitungszyklus verglichen mit Einweg-Endoskopen machen deutlich, dass es mit der Nachhaltigkeit einer Wiederaufbereitung bei Medizinprodukten komplizierter ist als man intuitiv annehmen würde12.
Position der Aufsichtsbehörden
Aufsichtsbehörden, unter anderem die FDA, äußern Bedenken hinsichtlich der Wiederaufbereitung von Sterilfiltern4. General Electric und Medela raten bei der Herstellung steriler Arzneimittel von der wiederaufbereiteten Sterilfiltern ab und heben die möglichen Gefahren hervor, die damit verbunden sind4.
Fazit
Die Wiederaufbereitung endständiger Sterilfilter stellt trotz gut gemeinter Motive ein hygienisches und logistisches Minenfeld dar. Die Herausforderungen bei der Inspektion und Validierung gepaart mit dem erheblichen Kontaminationsrisiko machen unserer Meinung nach deutlich, dass die Wiederaufbereitung endständiger Sterilfilter trotz angestrebter Nachhaltigkeit und Kosteneinsparungen ein Wagnis bleibt und nicht angeraten ist.